Oktober 2025 - Der Steinschmätzer

Iso 2500 | 600mm | f6,3 | 1/1000 Sek.


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Auch das Oktoberbild widmet sich einem Vogel, der bei uns nur noch selten zu sehen ist. Ein Grund dafür ist der starke Rückgang von geeigneten Lebensräumen. Er bevorzugt nämlich offenes, karges und steiniges Gelände, weshalb dieser Singvogel aus der Familie der Fliegenschnäpper als Brutvogel im Wesentlichen nur noch in den ostdeutschen Bundesländern beobachtet werden kann. Während der Zugzeit, wenn die Singvögel in ihre Winterquartiere fliegen, kann man sie allerdings mit etwas Glück überall Deutschland auf der Durchreise finden. Besonders viele machen auf ihrem Flug in den Süden an der Nordseeküste Deutschlands Rast. Steinschmätzer aus Skandinavien, aber teilweise auch aus Island und sogar Grönland machen dort jedes Jahr eine Pause um sich auf die lange Weiterreise nach Afrika vorzubereiten. Während meines Kurzurlaubes an der Nordsee konnte ich ebendort dieses Bild inmitten einer weitläufigen Strandwiese schießen. 

Ein typischer und zugleich untypischer Ort für Steinschmätzer - Die Strandwiesen der Nordsee


Die ersten Steinschmätzer entdeckte ich auf den Deichwiesen von Nordstrand, einer kleinen Halbinsel nördlich von Husum. Hier flogen diese mittelgroßen Singvögel immer wieder zwischen den weidenden Schafen hin und her und hielten sich ihrem Namen entsprechend auch gerne auf den Steinwällen direkt am Wasser auf. Obwohl ich zuvor nur wenige Steinschmätzer gesehen hatte, konnte ich sie doch direkt an ihrer charakteristischen schwarz-weißen Färbung des Schwanzes erkennen. Besonders im Flug ist dieser gut zu sehen und das schwarze "T" was den ansonst weißen Schwanz ziert. Ein paar Tage später und etwa 40 Kilometer süd-westlich durchquerte ich frühmorgens eine weitläufige Wiesen- und Dünenlandschaft um zum Strand zu gelangen. Und auch hier sah ich immer wieder Steinschmätzer auf dem sandigen Weg der zum Meer führte. Kam ich näher flogen diese meist ein paar Meter weiter und landeten wieder auf dem Weg, bevor sie kurz darauf wieder aufflogen, da ich ja wieder näher kam um zum Strand zu gelangen. So wiederholte sich das ganze Spiel über viele Meter bis sich die Vögel endlich kurz vor einem Gatter auf mehreren Zaunpfählen niederließen und mich beäugten. Obwohl diese Gebiet weder felsig noch steinig war, ist es doch ein beliebter Rastplatz für die Schmätzer, da sie hier genug Nahrung finden können und es ihrem bevorzugtem Brutlebensraum als offene und wenig bewachsene Landschaft doch recht Nahe kommt. Kurz darauf verschwand der kleiner Vogeltrupp im hohen Gras und ich setzte meinen Weg in Richtung Strand fort.   


Der Steinschmätzer - Leben im Müllhaufen

Grafikquelle: NABU Deutschland


1980 wurde der Brutbestand des Steinschmätzers in Deutschland noch auf 23.000 Brutpaare geschätzt - inzwischen sind es wohl nicht mehr als 3000. Dabei braucht er eigentlich nicht viel beziehungsweise das ist es, was im zum Verhängnis wurde. Er bevorzugt nämlich karge, felsige Landschaften mit guter Übersicht und wenig Vegetation. Da solche Lebensräume knapp geworden sind, ist die Population stark zurückgegangen und der Steinschmätzer musste in andere Gebiete ausweichen. So gibt es auch Individuen, die auf Müllhalden leben, da er teilweise nur dort noch solch offenes Gelände mit wenig Vegetation und ausreichendem Nahrungsvorkommen findet. In seinem ursprünglichen Lebensraum ist er durch sein Gefieder hervorragend getarnt. Das Männchen ist durch einen schiefergrauen Rücken, rahmfarbene Brust, schwarze Flügel und eine schwarze Augenbinde gekennzeichnet, die Weibchen sind insgesamt eher rahmfarben und weniger kontrastreich. Aber auch bei dem Weibchen auf dem Bild ist der helle Überaugenstreif noch gut zu erkennen. Beide sind allerdings im Flug durch den hellen weißen Schwanz mit dem schwarzen "T" gut zu bestimmen. Wenn die Steinschmätzer gerade nicht etwa auf einem erhöhten Stein singen oder herumfliegen sind sie nahezu unsichtbar. 

Als Zugvogel kann er in manchen Fällen jedes Jahr pro Zug bis zu 20.000 Kilometer zurücklegen. Seinen Namen hat der Steinschmätzer übrigens aus dem Mittelhochdeutschen: "Stein" verweist dabei auf seinen bevorzugten Lebensraum und "Schmätzer" leitet sich vom mittelhochdeutschen Wort smaz oder smetzen ab, was so viel wie „schwatzen“ oder „zwitschern“ bedeutet und auf die lebhafte Stimme des Vogels hinweist. 

Hier ist nochmal besser das weiße Bürzel am Schwanz mit der schwarzen Färbung zu sehen 

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