November 2025 - Der Eisvogel

Iso 6400 | 600mm | f6,3 | 1/1600 Sek


(Hinweis: Bilder können angeklickt werden, um sie in voller Auflösung anzuzeigen)
Es ist ein später Nachmittag im April. Die Sonne liegt inzwischen hinter einem leichten Wolkenschleier und bald wird es zu dunkel zum fotografieren sein. Ich bin mal wieder in den Rieselfeldern unterwegs gewesen, habe mehrere Stunden Vögel gesucht und beobachtet und sitze nun zum Abschluss in einer abgelegeneren Beobachtungshütte. Diese Hütte ist eine meiner Favoriten in den Rieselfeldern. Nirgendwo sonst ist man so alleine und die Stimmung so friedvoll wie hier. Das durchdringende Quaken der vielen Graugänse liegt in weiter Ferne und nur ab und zu hört man ein einsames Blässhuhn oder einige Zwergtaucher rufen. Vor mir auf der Wasserfläche, die von drei Seiten mit dichtem Schilf umrahmt wird und zu meiner Rechten an einen kleinen Wald grenzt, drehen ein paar Enten langsam ihre Kreise, ansonsten scheint nichts los zu sein. Doch ich bleibe trotzdem, denn ich weiß aus Erfahrung dass ein Eisvogel Pärchen diesen Teich regelmäßig kurz vor der Abenddämmerung ansteuert. Doch ich bin nicht der Einzige, der die Jagdgewohnheiten der Eisvögel kennt. Ein älterer Herr, ebenfalls mit Kamera ausgestattet stößt kurz nach meiner Ankunft dazu und so tauschen wir einige Worte miteinander aus und warten gemeinsam. 

Nach etwa 10 Minuten ist es dann auch tatsächlich so weit! Etwa 20 Meter entfernt am Waldesrand sitzt ein Eisvogel an dem Ort, wo ich ihn schön häufig beobachten konnte. Ein dichtes Geäst von einem umgestürzten Baum, was nun aus dem Wasser ragt und so einen perfekten Jagdansitz für den flinken Fischjäger bietet. Ich mache ein paar Fotos, aber der Vogel hält sich nicht lange im Geäst auf, sondern fliegt nach wenigen Sekunden weiter und aus dem Sichtfeld der Beobachtungshütte. Wenige Meter vor der Hütte steht ein alter, abgebrochener Baumstumpf im Wasser. Immer wenn ich hier bin, hoffe ich insgeheim, dass sich genau auf diesem Ansitz ein Eisvogel oder eine andere Art niederlässt. Und dann ist es tatsächlich soweit! Der Eisvogel kommt aus dem nichts wieder in unser Sichtfeld geflogen und sitzt nun nur wenige Meter vor uns auf den Baumstamm und schaut sich um! Der andere Mann und ich reißen aufgeregt die Objektive hoch und fangen an zu fotografieren. Nach etwa 15 Sekunden stößt der Eisvogel schließlich einen Ruf aus und fliegt über die Hütte hinweg in Richtung der nächsten Teiche - was für ein Moment. Wenige Minuten später ist es dann auch zu dunkel im Schatten des Waldes und ich breche auf, um mich auf den Heimweg zu machen mit der Hoffnung, dass ein oder zwei gute Bilder dabei waren (ich finde schon :D)


Der Eisvogel - "Fliegender Edelstein"

Grafikquelle: NABU Deutschland


Fast jeder kennt ihn. Er ist einer unsere farbenfrohesten und auffälligsten Vogelart. Sein orange-blaues Gefieder sind ein wahrer Hingucker und haben ihm den Spitznamen "Fliegender Edelstein" eingebracht. Durchaus passend, denn wenn der Eisvogel mit bis zu 40 km/h dicht über die Wasseroberfläche flitzt, scheint sein blaues Rückengefieder an sonnigen Tagen regelrecht zu funkeln. Durch das azurblaue Rückengefieder zieht sich ein eisblauer Streifen bis zum Schwanz. Auch am Kopf und an den Flügeln findet man Punktstrichelungen in derselben Farbe. Am Bauch und den Wangen besitzt der Eisvogel ein auffälliges rostorangenes Gefieder. Das unverwechselbare Aussehen wird abschließend durch weiße Flecken an der Kehle und am Hald komplettiert. Männchen und Weibchen sehen sich dabei sehr ähnlich bis auf den Schnabel, der bei den Männchen komplett dunkel ist, während die Schnabelunterseite bei den Weibchen rötlich ist. Was für ein Geschlecht der Vogel auf dem Bild hat, könnt ihr mit diesem Wissen ja jetzt ganz einfach selbst bestimmen :)

Doch nicht nur sein Aussehen macht ihn so interessant. Auch dem Eisvogel beim jagen zuschauen zu können ist für viele faszinierend. Meist im Schatten auf einem wassernahem Ast sitzend, wartet der im Englischen "kingfisher" (Königsfischer) genannte Vogel auf Beute. Hat er einen Fisch gesichtet, schnellt er im Sturzflug ins Wasser um dort seine Beute mit dem spitzen Schnabel zu greifen und taucht anschließend wieder auf- und das alles innerhalb eines kurzen Augenblicks. Da er sich fast ausschließlich von Fischen ernährt, ist dadurch sein Lebensraum recht eingeschränkt. Er lebt in der Nähe natürlicher, langsam fließender und fischreicher Flüsse und Bäche und benötigt dabei kleine, geeignete Steilhänge, in die er seine Bruthöhlen graben kann. Aufgrund dieser Anforderungen ist der Eisvogel in Deutschland zwar überall verbreitet, aber dennoch keine häufige Art, so dass es immer etwas besonderes ist, wenn man mal wieder einen zu Gesicht bekommt. 

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