Iso 1600 | 600mm | f6,3 | 1/1600 Sek
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Von der mecklenburgischen Seenplatte geht es nun wieder zurück an die Nordsee. Dort war ich erst vor ein paar Stunden in meiner Jugendherberge angekommen und wollte an diesem Abend eigentlich nur den Strand ablaufen um nach geeigneten Fotospots für den morgigen Tag Ausschau zu halten. Der Strand war weitläufiger als ich dachte und die Ebbe hatte auch schon längere Zeit eingesetzt. Was zurück blieb war eine Landschaft, die karg und still dalag. Spuren von Krabben, Wattwürmern und Fußabdrücke von diversen Vögeln zeichneten zarte Spuren in den feuchten Sand in der Nähe der Dünen. Das Wasser, das in winzigen, spiegelglatten Pfützen über den Strand verstreut blieb, fing die letzten Sonnenstrahlen des Tages ein. Sonnenuntergänge am Meer sind durch die auf natürliche Weise verstärkte Intensität der Farben und der Kulisse für viele ein besonderes Naturerlebnis. Auch an diesem Abend erstrahlte der Himmel glutrot, während die untergehende Sonne die Wolken am Horizont in Flammen zu stecken schien, so dass ich nicht anders konnte als auch ein paar Fotos zu machen.
Solche Bilder kommen zustande, wenn man bei Gegenlicht etwas unterbelichtet
Je später es wurde, desto ruhiger wurde es am Strand. Die allermeisten Vögel waren bereits in ihre Ruhegebiete zurückgekehrt, drehten ihre letzten Runden im Watt auf Futtersuche oder schliefen vereinzelt direkt auf dem Strand. So auch dieser Alpenstrandläufer, der bereits die einbeinige Schlafposition mit dem zurückgelegten Kopf und dem Schnabel unter dem Flügel eingenommen hatte und mich mit müden Augen beobachtete. Diese Wattvogelart ist in etwa so groß wie der Sandregenpfeifer (vielleicht minimal größer) und damit trotzdem kleiner als eine Amsel. Da ich den Strandläufer nicht um seinen Schlaf bringen wollte, blieb ich also auf Abstand und konnte so dieses Bild machen, was wunderbar den Vogel in seinem Lebensraum Wattstrand als auch die besondere abendliche Stimmung am Meer einfängt.
Der Alpenstrandläufer - Ein typischer Wintergast
Grafikquelle: NABU Deutschland
In Deutschland gilt der Alpenstrandläufer als vom Aussterben bedroht. Grund dafür ist aber, dass sein primäres Brutgebiet inzwischen Nordeuropa geworden ist auch wenn er als Brutvogel zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Norddeutschland recht verbreitet war. Durch den Klimawandel und Lebensraumverlust zogen sich die Alpenstrandläuferpopulationen immer mehr in den Norden zurück und sind heutzutage nur noch als Wintergast in Deutschland zu beobachten, wenn er ab August in von ihm aus südlicheren Winterquartiere wandert. Diese erstrecken sich je nach Population von Mitteleuropa bis Westafrika. In ihren nördlichen Brutgebieten brüten sie bevorzugt in tundraartigen Umgebungen wo sie ihre Nester gut versteckt im Gras bauen. Da es "erst" Ende August war, hat der Vogel auf dem Bild noch sein Brutkleid, welches besonders durch die warmen Braun- und Rosttöne des Rückengefieders und den markanten schwarzen Bauch auffällt. Im Winter wechseln die Alpenstrandläufer zu einem schlichteren, grauen Gefieder, das ihnen mehr Tarnung in den Überwinterungsgebieten bietet
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