Juli 2025 - Der Wiesenpieper

Iso 800 | 600mm | f/7.1 | 1/1600 Sek


(Hinweis: Bilder können angeklickt werden, um sie in voller Auflösung anzuzeigen)
Wieder einmal war es früh am Morgen, als ich alleine mit meiner Kamera auf einem Deichweg an der niederländisch-belgischen Grenze unterwegs war. Hier machte meine Familie für ein paar Tage gemeinsam Urlaub. Doch als sich die ersten Sonnenstrahlen nach einem verregneten Vortag am Horizont ankündigten, nutzte ich die Gunst der Stunde, schlich mich aus dem Zelt und spazierte in Richtung des Deiches. Dieser wurde von beiden Seiten durch großflächige Feuchtwiesen und Weiden eingerahmt und bot somit Lebensraum für diverse Insekten und vor allem Bodenbrüter aus der Vogelwelt. So konnten wir schon bei einem Spaziergang am Vortag viele Feldlerchen singen und rufen hören. Bereits auf dem Weg zum Deich konnte ich einige schöne Beobachtungen machen: Ein tapferer Drosselrohsänger schmetterte auf einem Zaun sein Morgenlied, ein Blässhuhn schwamm mit ihren Küken in einem kleinen Teich umher und direkt nebenan flitzte ein Schwarzkehlchen durch das Gebüsch. Auf dem Deichweg angekommen stellte ich fest, dass so früh nur sehr wenige Menschen unterwegs waren und dafür umso mehr Leben in den Weiden und Wiesen um mich herum stattfand. Ein Reh hüpfte durch das hohe Gras und überall flogen die Feldlerchen und andere Wiesenvögel umher und ihr Gesang begleitete mich während des gesamten Spazierganges.

Männliche Feldlerche mit der charakteristischen Kopfhaube


Etwas weiter im Feld in einem Busch beobachtete ich gerade meine ersten Bluthänflige des Jahres, als ich bemerkte, dass etwa 50 Meter vor mir immer wieder ein paar Vögel aus den umliegenden Büschen und Sträuchern zu den kleinen Pfützen auf dem Weg flogen, um sich dort zu waschen. Auch bei vorbeigehenden Personen flogen sie zwar kurz auf, kamen aber häufig wieder zurück. So ließ ich von den Bluthänflingen ab, machte mich auf und hockte mich etwa 10 Meter von einer besonders beliebten Pfütze entfernt auf den Boden. Mit der Kamera am Boden, das Display ausgeklappt wartete ich dort und es dauerte nicht lange, da kamen die ersten Vögel und liefen vor mir über den Weg. Was ich zunächst als eine Gruppe von Feldlerchen identifiziert hatte, stellte sich später als eine gemischte Gruppe aus Feldlerchen und Wiesenpiepern heraus. Beide Vogelarten sehen sich nämlich sehr ähnlich, wie man auf dem Bild oben vielleicht erahnen kann. Auch ihr bevorzugter Lebensraum unterscheidet sich kaum. Bei genauerem Hinsehen fallen dann aber doch ein paar kleine Unterschiede auf: Zum einen haben sowohl Männchen und Weibchen der Feldlerche zumindest einen Haubenansatz am Kopf, den die Pieper nicht haben, welche dafür aber eine ausgeprägtere schwarze Strichelung auf der Brust besitzen. Bei adulten Tieren zieht sich diese Strichelung auch bis über die Flanke, weswegen der Vogel auf dem Monatsbild als ein erwachsenes Tier bestimmt werden kann :) So verbachte ich etwa 20 Minuten auf dem Deichweg, bevor ich mich anschließend wieder auf den Weg zum Campingplatz und zum gemeinsamen Familienfrühstück machte.


Der Wiesenpieper - Versteckter Wächter der offenen Wiesen

Grafikquelle: NABU Deutschland


Bereits ab Februar kehren die ersten Wiesenpieper aus Südeuropa nach Deutschland zurück. Er ist also ein Mittelstreckenzieher und darüber hinaus die am häufigsten vorkommende Pieperart bei uns. Trotzdem wird auch er wie viele andere Bodenbrüter aufgrund ausgetrockneter Moore und Feuchtwiesen immer seltener und ist hierzulande sogar als stark gefährdet eingestuft. Der etwa 14cm große, unauffällig aussehende Vogel benötigt nämlich naturbelassene oder wenig intensiv bewirtschaftete Felder und Wiesen, wo er sich durch sein braunes Gefieder hervorragend tarnen und inmitten dichter Vegetation sein Nest am Boden bauen kann. Seine Anwesenheit kann häufig als Indiz für ein gesundes Wiesenökosystem dienen.

Apropos Nest: Die Bodennester des Wiesenpieper werden besonders durch den Kuckuck und dessen Eier parasitiert. Bis zu ein Drittel der Wiesenpiepergelege werden in manchen Gebieten mit einem Ei des Kuckucks unterlegt. Im Frühling und Sommer kann man den Wiesenpieper am besten in Norddeutschland antreffen. Im Süden sind die Populationen nur noch lückenhaft vorhanden, was aber auch mit seiner Vorliebe für feuchte Standorte zu tun hat.

Kleines Quiz: Wiesenpieper oder Feldlerche? 

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