März 2025 - Der Schilfrohrsänger

Iso 1250 | 600mm | f/6,3 | 1/1600 Sek.


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Der Frühling steht so langsam vor der Tür und deshalb kriegt nun der erste Zugvogel ein Bild gewidmet: Der Schilfrohrsänger. Dieses Exemplar konnte ich im Mai während eines Ausfluges am Dümmer See in Niedersachsen fotografieren. Der Dümmer und das angrenzende Ochsenmoor sind Teil eines der größten norddeutschen Natur- und Vogelschutzgebiete und durch die Menge an Mooren, Feuchtwiesen, extensiv genutzten Weideflächen, Bruchwälder und Schilfflächen ein beliebter Platz für viele Vogelarten zum Rasten oder Brüten. Kein Wunder also, dass ein paar meiner Mit-Ornithologen und ich schon länger mal einen Ausflug in dieses Vogelparadies unternehmen wollten. Da diese Pläne aber nie wirklich in die Tat umgesetzt wurden, setzte ich mich eines morgens um 5 Uhr in den Zug und unternahm die etwa 1,5 stündige Bahnreise zum Dümmer spontan alleine. Dort angekommen durfte ich neben extrem vielen Mücken (das Spray hatte ich vergessen) an einem windigen Morgen fast 25 unterschiedliche Vogelarten in ihren verschiedenen Habitaten beobachten. Ob Schwalbe, Pirol, Uferschnepfe, Rohrschwirl, Wiesenpieper oder Blaukehlchen- es herrschte ein reges Treiben und die Balz war zum Teil noch im vollen Gange, zum Teil schon vorbei, so dass ich zum Beispiel meine ersten Kiebitzküken entdecken durfte.

Uferschnepfe im Ochsenmoor


Wie es bei der Vogelbeobachtung nicht selten der Fall ist, hörte ich den kleinen Schilfrohrsänger bevor ich in sah. Wer schonmal im Frühling oder Sommer im Schilf spazieren war, wird den aufgeregten und schnellen Gesang des Schilfrohrsängers mit Sicherheit schon gehört haben, denn hierzulande ist er weniger scheu als die meisten anderen Schilfbewohner. Auf den ersten Blick scheint sein Aussehen eher ungewöhnlich, doch wenn man die Möglichkeit hat, ihn genauer zu beobachten fallen schnell viele kleine Details auf, wie zum Beispiel der auffällige weiße Überaugenstreif, der dunkelbraune Augenstreif oder die beige Grundfärbung mit den zarten dunkleren Längsstreifen am Rücken. Dieser Sänger sang am späten Vormittag erst ausdauernd von einer kleinen Windstation aus, bevor er mir ein Stück weit folgte und sich schließlich auf einem etwas freistehenderen Schilfhalm niederließ um mich zu beäugen. Da die Sonne schon etwas höher Stand, ist das Licht auf dem Foto zwar nicht mehr so weich, dafür sind die Details im Gefieder des Schilfrohrsängers schön ausgeleuchtet.


Der Schilfrohrsänger - Lebendiger Langstreckenzieher

Grafikquelle: NABU Deutschland


Ab Ende April kehren die ersten Schilfrohrsänger aus ihren Wintergebieten südlich der Sahara zurück in ihre deutschen Brutgebiete. Dabei legt dieser zierliche Vogel bis zu 6000km zurück und das mit einer Größe von etwa 12cm und einem Gewicht von gerade einmal 10-15 Gramm- eine erstaunliche Leistung! Hierzulande ist er besonders in Nord-Ostdeutschland viel verbreitet und etwas verstreuter im restlichen Teil. Das liegt aber auch an dem Lebensraum, an den er angepasst ist und den er zum (über)leben braucht. In dichten Schilf- und Binsenflächen an Gewässerufern oder Gräben fühlt er sich am wohlsten. Ich konnte ihn aber auch in urbaneren Umgebungen mit nur wenig Schilfbeständen beobachten. Auf seiner Nahrungsliste stehen vor allem Insekten, Spinnen, kleine Schnecken oder auch ab und zu ein paar Blattläuse.

Der Lebensraum des Schilfrohrsängers (hier: Schilf bei Nebel in den Morgenstunden in den Rieselfeldern, 29.09.24)

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